Dienstag, 30. April 2013

... in einem Vaszary geblättert #2

Zerschlagen und mit einem bitteren Mundgeschmack erwache ich am frühen Morgen, da der Zug stockt und hält. Einzelne Menschen laufen in das Bahnhofsgebäude, um einen heißen Kaffee zu trinken. Mein Bruder Paul schläft. Auch ich steige aus, um mich ein bißchen umzusehen. Jemand sagte, wir hätten eine halbe Stunde Aufenthalt.

Das war vor kaum zwei Minuten, und als ich nun vom Ende des Bahnhofs zurückblickte, sah ich, daß sich der Zug in Bewegung setzte. In der ersten Sekunde war ich förmlich zu Stein erstarrt, dann begann ich zu röcheln, aber schon in der nächsten Sekunde lief ich wie ein Besessener hinter dem Zuge her.

Als ich so zwischen den Schienen entlang galoppierte, sprang ein Beamter vor mich hin, erfasste meinen Arm und begann mit mir zu ringen, nur um mich ins größte Elend zu stürzen, auf fremden Boden, ohne Gepäck und Geld. Ich stieß ihn mit meiner ganzen Kraft beiseite. Da griff er abermals nach mir, worauf ich einen mächtigen Satz machte und es mir in der allerletzten Minute gelang, den Schlußwagen des Zuges zu erklimmen.

Früh am Morgen und so eine Schweinerei.

In der ersten Minute dachte ich, dass ich mein Abteil nur infolge der starken Nervenerschütterung nicht fände, als ich aber das zweite Mal in jedes vorhandene Abteil schaute, bemächtigte sich meiner ein noch entsetzlicheres Gefühl. Nirgends ein bekanntes Gesicht.

Dieser Zug war mir schon vorher so verdächtig erschienen. Als ob unsere Lokomotive in der entgegengesetzten Richtung gestanden hätte. Gütiger Gott! Ich gehöre ja gar nicht hierher.

Der Zug bremst plötzlich und hält. Wir halten auf offener Strecke. Nichts wie runter.

Als ich noch Umschau halte, wo ich mich denn eigentlich befinde, da bemerkt mich ein Schaffner oder so etwas Ähnliches, springt vom Zug und rennt gestikulierend auch mich zu. Das genügt mir. Ich renne aufs freie Feld. Er hinter mir her. Vom Feld mache ich wieder einen Bogen zum Bahndamm. Da setzt sich der Zug auch schon wieder in Bewegung. Ich wie ein Besessener hinterher und rein. All das in den frühesten Morgenstunden. Ich setze mich ins erste Abteil und stelle mich schlafend ...

Ich luge hinaus und sehe plötzlich unseren Zug. Wir sind wieder auf dem Bahnhof, wo wir vorhin gehalten haben! Was ist hier geschehen? Ich sehe die dicke Frau, wie sie sich aus dem Fenster unseres Abteils neigt. Der Zug ist noch in Bewegung, ich springe ab und laufe zu unserem hin. Die dicke Frau sieht mich entsetzt an. Woher kann ich denn jetzt mit einem anderen Zug ankommen? Sie versteht es nicht. Ich auch nicht. Paul schläft noch und wird nie erfahren, was mir widerfahren ist.

Erlebt in den 1920er Jahren, aufgeschrieben vor 1953 von Gabor von Vaszary in seinem Roman "Zwei gegen Paris". Wer Vaszary war, habe ich hier schon einmal erklärt. Ich bewundere seine Selbstironie. Vaszarys bekanntester Roman ist "Monpti", er wurde mit Romy Schneider verfilmt und man kriegt ihn im Buchhandel.

Sonntag, 28. April 2013

... ein Post am späten Abend

Gerade fing ich an zu fürchten, es sei vielleicht schon vorbei mit dem Zuwachs an Followern meines Blogs - da tragen sich drei, nein vier Leserinnen ein. Ich begrüße sie und versichere, es ist ein tolles Gefühl, Eure Sympathie und Interesse erworben zu haben! - Ich empfehle die neuen Namen der Aufmerksamkeit aller Leser(innen), denn zu solcher Horizonterweiterung ist ein Sozialnetzwerk ja da.

Eine Bloggerin - die "Misanthropin wider Willen" - hatte ich ja so unverhohlen angebaggert, dass ich ihr jetzt eine Begrüßungsgabe bieten will. Ihr im Besonderen sei also der folgende Einblick in die komplizierten Denkvorgänge eines, ähm, Durchschnittsbekloppten gewidmet:

Ich fuhr übers Land und sah vor mir rechts einen Anhalter, ich glaube, ein Schild verriet sein Ziel. Ich wusste, mein Ziel war ein anderes. Aber der Kerl tat mir leid, wie er da vergeblich am Straßenrand steht, den Daumen rausstreckt und die Autos stauben an ihm vorbei. Wie muss der sich ärgern über die, die ihn links liegen rechts stehen lassen!

Das schießt mir in Sekundenbruchteilen durch den Kopf. Und mitfühlend steige ich in die Bremse, rolle aus, sehe ihn im Spiegel hinten aufschließen, lasse schon mal das Beifahrerfenster herunter. Dann tröste ich ihn: Guter Mann (so ungefähr), nicht Rücksichtslosigkeit lässt mich hier vorüberfahren, sondern ich habe leider ein anderes Ziel, sei bitte nicht enttäuscht, aber bei Autofahrern wie mir bringt's dir einfach nichts, wenn du zusteigst.

Ja, das leuchtet ihm ein, denn er lässt ab vom freudig erregten Bemühen, die Beifahrertür zu öffnen. Ich winke ihm noch einmal zu und fahre an - mit dem wohligen Gefühl, Verstehen unter den Menschen gestiftet zu haben. Nur ganz allmählich dämmert mir, wie groß seine Freude über das stoppende Auto und wie kalt ernüchternd meine Weiterfahrt ohne ihn gewesen sein müssen.

Naja, aber er hat jetzt immerhin was zu erzählen.

Samstag, 27. April 2013

... eine Bilderflut

Der Freitag verging mit dem Eintackern großformatiger Leinwände in Luftpolsterfolien. Jetzt steht alles in der Garage, bereit für nächsten Donnerstag, wenn der Haumeister des neuen Pflegezentrums kommt und die Schnäppchen abholt.

Sonne unter Wolken (Catfish, Ink on Canvas, 100x100 cm)

Denn was nun vier Jahre lang im Arbeitszimmer, im Schlafzimmer unterm Bett und im Heizungsraum lagerte, dort Spinnweben ansetzte und allmählich kaputtzugehen drohte, habe ich zwei Wochen vor Ostern für eine vierstellige Summe verkauft (sie deckt allerdings nur ein Drittel der Herstellungskosten). Es sind rund zwanzig limitierte Drucke (Ink on Canvas) aus der Zeit, als ich noch Ausstellungen bestückte und mir keine großen Gedanken über das Einlagern abgehängter Bilder machte.
 
Im Abendlicht (Catfish, Ink on Canvas)

Jetzt rückt der Abholtermin heran. Für das Pflegeheim ist es ein Schnäppchenkauf, für mich eine unverhoffte Gelegenheit. Und die Vorstellung wärmt mich, dass meine Arbeiten noch viele Jahre lang die Augen von Betrachtern erfreuen (es heißt, die Tinte sei für 80 Jahre lichtecht).

In Gedanken (Catfish, Ink on Canvas, 75x75 cm)

Es mag interessieren, dass die Frau auf dem untersten Bild ursprünglich ein Holzstamm war. Erst der Künstler Andreas Kuhnlein formte eine Person daraus, und zwar mit der Kettensäge. Ich fotografierte sie und machte mein eigenes Ding damit.

Freitag, 26. April 2013

... in den Arsch gebissen (ich mir selber)

Am 9. April, während ich totkrank mit einer Grippe darniederlag - lest hier, wie schlecht's mir ging -, während ich also hilflos im Bett lag und der Blogosphäre wehklagte, haben vorne auf der Straße die Männer von der Müllabfuhr mein Auto zu Beweiszwecken fotografiert und MICH ANGEZEIGT.

(Man muss wissen: An einem einzigen Schwachsinnstag in der Woche gilt absolutes Halteverbot in unserer Wohnstraße. Damit dickbäuchige StadtverwarnungsStadtverwaltungskarosserien, also MüllautosStraßenkehrerSchneeräumer, passieren können. Den Rest der Woche darf der Anwohner wieder parken.)

Mein Auto, schon eine ganze Woche lang unbenutzt, stand ganz ohne mein Zutun am Dienstag plötzlich im Halteverbot. Ja Herrgott, ich hatte halt VERGESSEN, es schnell mal verschwinden zu lassen. Ich war krank (siehe oben) und mir tat alles weh!

1. Es gibt keinen gerechten Gott.
2. Ich habe nichts gegen Müllmänner im Allgemeinen, aber gegen die jetzt speziell schon!
3. Sie fühlen sich subjektiv im Recht, haben aber keine Ahnung.
4. Ich bin objektiv moralisch im Recht.
5. Die kriegen von mir kein Weihnachtsgeld, bis ich die 25 Euro Verwarngeld wieder reingespart habe (zwei Jahre).
6. Schade dass ich denen schon länger kein Weihnachtsgeld mehr rübergereicht habe, denn dann täte 5. jetzt echt weh!
7. Wenn ich's recht bedenke, habe ich ihnen eigentlich noch nie einen einzigen Cent Weihnachtsgeld gegeben. Seeehr gut!
8. Und es gibt keinen gerechten Gott (siehe 1.)
9. Und ein Foto gibt's zu diesem Post auch nicht.
10. Und die Catwoman sagte noch "Du heute ist Dienstag", aber das war mir doch sowas von sch**ßegal!

Bitte nur beipflichtende Kommentare.

Donnerstag, 25. April 2013

... eine Dorfkirchweih

Auf der Kirmes - das ist ab heute das Thema bei Luzia Pimpinellas Foto-Challenge. Das Durchwühlen alter Dias macht mich etwas schwermütig: All die verlorenen Momente! Ich suche ein bestimmtes Motiv und entdecke stattdessen dieses hier wieder: ein Kettenkarussel auf der grünen Dorfwiese, davor eine weiße Bank mit drei Leuten darauf:


Dem Schausteller-PKW im Hintergrund nach zu urteilen ist die Aufnahme wenigstens 20 Jahre alt. Die Kinder darauf sind jetzt junge Erwachsen, die Erwachsenen bald alt, die Alten vielleicht gestorben. That's live, immer rundherum. Karussel eben.


Null Bock, das Dia aufwendig digitalisieren zu lassen. Ich hab Rahmen und Bild mit Tesafilm vor eine weiß mattierte Lampe geklebt und von Hand mit der Spiegelreflex abfotografiert. Die gewisse Matschigkeit im Ausdruck begrüße ich als retro.

P.S. Ob sich die zwei stehenden Männer wohl an Händen halten? Diese Frage würde allerdings nur die aufwendige Digitalisierung beantworten können.

Mittwoch, 24. April 2013

... ein Erschauern

Gerade "Bloch" angeschaut. Komisches Gefühl, dass der Körper dieses Schauspielers, der auf dem Bildschirm agiert, schon tot unter der Erde liegt. Die Wucht seines Unglücks in dieser letzten Bloch-Folge hat mich fast begraben. Ich würde behaupten, Dieter Pfaff habe eigene Vernichtungsangst in seine Rolle hineingegeben - doch ich lese, dass die Dreharbeiten bereits Juni 2012 abgeschlossen waren. Ob er da bereits von seinem Lungenkrebs wusste? Im September gab Pfaffs Agentur die Erkrankung bekannt, im März 2013 ist er gestorben.

... fettreich gespeist

Es gibt Fachleute, die empfehlen die Ganzjahresfütterung.


Meisenknödel auch im Sommer!

  

Was ist davon zu halten?


Keine Frage! Her damit!


Auch mir schmeckt fettreiche Ganzjahresfütterung.


Aber nicht, dass uns das zu viele Seifenblasen anlockt!
(Rechts oben detoniert grad eine.)

Fotos: Catfish

Sonntag, 21. April 2013

... ein Traum von R. #5

"Ich hab geträumt, wir warn in Ungarn, in einer ungarischen Stadt, und da gab es Gurkeneis mit Ketchup. Ich war dort mit meiner Mutter und mit zwei Kindergruppen. Ich so im Jugendalter.

Meine Mutter ist mit der einen Gruppe in die Stadt zur Eisdiele und erst dachten wir, wenn die wieder zurück sind, geh ich mit der anderen hin. Aber sie haben uns das Eis mitgebracht. Es gab da auch Paprikaeis.

Ich also meinen Eisbecher mit Sahne obendrauf ausgelöffelt - und plötzlich kommt da eine gefrostete Gurke zum Vorschein, eine richtige Essiggurke. Da war auch ein Schlag Schololadenpudding mit dabei. Also das hat meine Begeisterung über die tolle Eisdiele doch gedämpft."

Catfish sagt, heute hatte er auch mal einen komischen Traum:

"Wir (ich und R.) fuhren mit einem kleinen Lieferwagen herum, er fühlte sich im Traum an wie so ein kleiner eckiger Eiswagen, links vielleicht ohne Fahrertür, so dass man leichter aus- und einsteigen kann.

Wir fuhren damit auf einer Art Platz zwischen den Leuten herum und wollten stehenbleiben, denn wir waren fertig, womit auch immer. Aber der Wagen blieb einfach nicht stehen. Wir fuhren immer weiter in großen Bögen herum. Um anzuhalten, hätten wir 20 Cent einwerfen müssen, hineinstecken irgendwo vorne am Armaturenbrett neben dem Steuerrad. Aber wir haben keine 20 Cent und sind dazu verurteilt, hilflos immer weiterzukurven!

Der Traum endet etwas undeutlich damit, dass irgendwer uns diese 20 Cent hereinreicht und wir endlich aussteigen können."

Samstag, 20. April 2013

... ein Traum von R. #4

"Ich war mit meiner Schultasche, noch einer Tasche und meiner Handtasche, mit drei Taschen also unterwegs in einem Zug. Dann bin ich umgestiegen in eine U-Bahn mit allem Sack und Pack und war schon sehr angenervt.

Da kam ein freundlicher griechischer Schaffner und hat an die Frauen Zitronenlikör ausgeschenkt und an die Männer Ouzo. Der hat so kleine Gläser gehabt, die hat der den Leuten gegeben. Aber net an jeden, sondern nach dem Zufallsprinzip: dem einen, dem einen und dem einen.

Ich hab auch einen Zitronenlikör bekommen und hab zu ihm gesagt (angenervt): Ja jetzt in der Herrgottsfrüh so ohne Frühstück kann ich keinen Likör trinken!

Da hat er gemeint: dochdoch, das tut gut!

Ja, dann hab ich die Hälfte von dem Glas ausgetrunken und die andere Hälfte hab ich weitergeschenkt. Und dann bin ich aufgewacht."

Freitag, 19. April 2013

... was Sexuelles

Ihr lieben eingetragenen Leserinnen, der eine männliche Follower und derjenige aus New Mexico (der sich aber hier nicht mehr umguckt, oder?) sowie auch jede(r) andere, der/die zufällig hereinsurft und es liest: Ich habe eine ernste Frage und bitte ums Statement!

Würdet Ihr das prinzipiell begrüßen, auf meinem Blog erotische Contents (Prosa, Lyrik, Bilder) zu sehen, und zwar auf einer Extraseite, die ich eigens dafür anlege?

... - Okay, ab hier scheitert noch jeder Versuch einer Erläuterung in langwierigen Wortklaubereien. Also lass ich's. Bei Zweien, die vanillig zaubern, male ich mir ein Ja aus. Der Amerikaner versteht mich eh nicht (du Yu spiek Dschörmän?). Doch die anderen bewährten Ratgeberinnen: Was meinen die? - Und jetzt raus damit, eh der Mut mir wankelt.

... als ich sie ansah, rutschte mir das Herz in die Hose.
Und dort erhob es sich und fing zu pochen an:
Raum für die Liebe, Raum für die Liebe! ...

Donnerstag, 18. April 2013

... schwer verknallt

Das ist Henry


Das ist die Geschichte von Henry



Nebenbei:
Wer dieses Plakat schrieb, liebt den Henry wohl sehr!


Frühlingsbote Henry ist schwer verknallt in seine Toyota

Alle Fotos: CATFISH

Mehr Frühglingsboten gibt's hier bei Luzia Pimpinellas
Foto-Challenge "Beauty is where you find it"

Sonntag, 14. April 2013

... ein seifiger Himmel

Es ist Sonntag und wir haben im Garten die elektrische Seifenblasenmaschine angeworfen. (Die Outdoornutzung empfiehlt sich schon deshalb, weil das bunte Partygerät im Wohnungsinnern so laut ist wie ein Spielzeugbetonmischer.) Nach vielen Fotografierversuchen steht jetzt dieses amtliche Ergebnis fest (und in der Trommel waren bei uns ALLE 49 Kugeln):


Ich anerkenne neidlos neidisch, dass der CATWOMAN dieses Bild gut gelungen ist. Wir verlinken es mit einem schönen Gruß bei der Raumfee, die nun doch noch ihre Fotorallye In Heaven No. 61 aktiviert hat.

Womit auch mein gestriger "Gruß an die Raumfee", den ich etwas kryptisch in die Blogosphäre gepostet habe, entschlüsselt wird: Nun kann und darf selber dorthin klicken, wer neugierig und teilnahmsvoll sein will.

Last not least fiel der erhoffte Kinobesuch dann gestern doch aus. Ich sach nur Grippe. Morgen ist Montag. Arbeiten? Es ist so viel unerledigt liegen geblieben!

Samstag, 13. April 2013

... ein neuer Himmel

Gruß an die Raumfee
Neuer Himmel

... Samstag!

Ich erwache mit dem Gefühl


Samstag. Sonnig. Grippe weg (jeden Tag ein bisschen mehr).
Gut geschlafen und heut abend ins Kino, vorher essen.

Das ist MEIN SAMSTAG!
Jede/r soll so einen haben!

Freitag, 12. April 2013

... drei Frauennamen

Vorgestern sagte ich halb im Ernst, dass mir jetzt zur schnellen Genesung - ich bin ja immer noch bettlägerig - ein ordentlicher neuer Science-Fiction-Film fehlt. Einer, den ich nicht kenne, der viel Tricktechnik und Plingplong bietet, der eine Augenweide mit Weltall und Raumschiff ist, der gerne ein bisschen doof sein darf (auch die "Avatar"-Handlung war ja kitschig) - Hauptsache, ER GEFÄLLT MIR.

Gestern dann entnahm ich meiner bevorzugten Clo- und Badewannenlektüre SPON, dass es diesen Film tatsächlich gibt: "Oblivion" mit Tom Cruise (ja, Ron-Hubbard-Anhänger, Scientology und so, leider). Muss gleich mal nachschaun - der Film läuft schon! Da geh ich am Samstag rein. Wenn es die Grippe erlaubt.

Das Leben kann richtig nett sein.

Zum Beispiel bot und bietet mir die verhasste Grippe auch mehr Muse, meinem neuen, hm, Hobby nachzugehen, dem Bloggen. Nein, Hobby ist das falsche Wort. Vielmehr unternehme ich hier einen ernsthaften Kommunikationsversuch. Oha, jetzt könnte ich in die Tiefe gehen! Ich sag mal nur: Vor zwei Jahren war ich RICHTIG krank, seitdem erfinde ich mich neu und das Bloggen ist ein schönes Versuchslabor...

(Ich überspringe ein paar Absätze, um zum eigentlichen Thema zu kommen.)

Einige wichtige Blogerlebnisse der letzten Wochen habe ich in Posts ab dem 5. April schon verlinkt. Andere Namen sind noch ganz ungenannt. Drei nenne ich jetzt.

Elke grüßte mich eines Tages mit "Liebste Catfish" und das setzte den Anfang für einige Mails und Hin-und-Her-Kommentare. Dass ich eigentlich ein Mann bin, war nur unser erstes Gesprächsthema. Gerade wenn ich am Bloggen verzweifeln wollte, kamen Impulse von ihr. Sie plagt sich ja selber mit Zweifeln. Schön auch die Entdeckung, dass man nicht zwingend ein gemeinsames Bloggerthema haben muss (Sie: Wohndesign, Fotos; ich: wild durcheinander, aber kein Design), um miteinander im Gespräch zu bleiben.

Letzteres gilt auch für die Brigitte. Sie fragte mich, wie sie meinem Blog folgen kann. Ha? Keine Ahnung! Ich musste erst grippekrank werden, um vorvorgestern endlich dahinterzukommen, wo man dieses Google Friend Connect herzaubert (und das ist ja wohl nur ein Anfang im Social Network). Auch Brigittes Sachthemen (Design, Kunsthandwerk) sind nicht die meinen. Doch in vielen beiläufigen Details entspricht mir das Aroma ihrer Posts und umgekehrt ist es hoffentlich auch so.

Es sei noch Nic aka Luzia Pimpinella genannt - obwohl, das ist nun kein so persönlicher Kontakt. Ganz an Anfang las ich, sie gehöre zu den publikumswirksamsten weiblichen Bloggern Deutschlands. So wurde sie mein erster Maßstab (die führenden Männerblogs rund um Politik und Computer juckten mich nicht). Schnell merkte ich zwar, ganz anders als Nic zu ticken. Aber Hut ab, sie beackert ihr Feld gründlich! Und ihre wöchentliche Fotorallye "Beauty is where you find it" ist ein gut besuchter Blogtreffpunkt, bei dem auch ich mich rumtreibe.

Danke Euch allen für manche Unterstützung in den letzten Wochen. Okay, das wollte mal gesagt sein.

Mittwoch, 10. April 2013

... zwei Katzen mit Catfish im Bett

12.57 Uhr. Heute ist es die schwarze Lucy, die mir Gesellschaft leistet. (Lilly, weiß und schwarz gefleckt, liegt wahrscheinlich unten auf ihrer Lieblingsdecke.) Ich bin grippekrank im Bett geblieben und faulenze mit Lust. Zwischendurch arbeiten wie gestern - das beschert mir nur eine heiße Birne! (Allerdings ruft jetzt grade zum zweiten Mal das Telefon. Unruhe. Werd ich gebraucht?)

Die schwarze Lucy (grandig auch: Luzifer) legt sich immer nur ans Fußende. Sie ist nicht verschmust. Heute hab ich aber entdeckt, dass ich einen Fuß rausstrecken und sie damit streicheln darf. Andere Fellfrauen zwicken da rein oder gehen weg; alles schon gehabt.

13.03 Uhr. Jetzt steh ich kurz auf und brat mir ein Fleisch. Anrufbeantworter abhören. Später hier vielleicht mehr Posting. (Habe heute wieder in vielen Blogs geschmökert und wundere mich, was die Leute da alles reinschreiben. Und die Leser - die, die kommentieren - scheinen es zu lieben. Rätselhaft. Aber das kann ich auch.)

16.42 Uhr. Gegessen, geplaudert, geschmökert und, als der Schädel heiß wurde, endlich auch wieder geschlafen. Jetzt gehts ganz gut. Im Schlaf presste sich ein Katzenkörper an meine Beine. Lucy? Lilly? Im Aufwachen nachschauen: ja, die geradlinige Lilly. Ich streichle sie kurz an und sie streichelt zurück mit ihrer feuchtwarmen Zunge.

Mein Steak (siehe 13.03 Uhr) habe ich mit der CATWOMAN teilen müssen, die grade heimkam. Macht nix, im Kühlschrank ist mehr als genug davon. Das habe ich gestern gekauft, getrieben von einer steinzeitgenetischen Gewissheit, dass mich blutig und halbroh verzehrtes Fleisch genauso schnell (oder schneller?) wieder auf die Beine bringt wie CATWOMANS heißer Ingwertee mit Honig. (Na, die Wahrheit ist, ich will beides nicht missen!)

Ich habe ihr auch eine Neuentdeckung aus der Blogosphäre gezeigt und wir haben herzlich gelacht über das hier und über das hier. Sieh da, ein privatbloggender Mann! Und was dieser Zaubermann übers Kranksein und über die Frühjahrsbepflanzung schreibt, ist wahr wahr wahr!

17.25 Uhr. Jetzt noch zwei Katzenfotos: die Lucy mit dem Streichelfuß ...


... und Lilly Zuckersüß (hat heute früh ein totes Mäusebaby durch die Wohnung geschleudert)

Dienstag, 9. April 2013

... ein Fortschritt

Ich habe gerade zwei erste Möglichkeiten aufgetan, wie man oder frau meinem Blog folgen können. Siehe rechts in der Seitenleiste: Mitglied werden oder sich eine Emailnachricht zukommen lassen.

Habe mich lange vergeblich nach solchen Möglichkeiten verzehrt. Jetzt, wo ich sie entdeckt habe, ist es plötzlich ganz einfach. ("Hättste auch früher drauf kommen können.")

Es ist ein Lichtblick an diesem miesen Krankheitstag. Rückfall in die Grippe, ärger als zuvor. ("Und was, wenn ich nie wieder gesund werde? Grein.")

Montag, 8. April 2013

Ein Wiener Schmarrn

Ich habe eine romantische Sehnsucht nach österreichischen Verbalinjurien, sie wurzelt in den 1970er Jahren, als es im ZDF die Peter-Alexander-Show gab. Ein paar alberne Sketche waren immer dabei. Einmal hat der telegene Österreicher einen Wiener Kleinganoven gemimt: Mit treuen Dackelaugen leierte er die übelsten Schmähungen herunter, die man damals im öffentlich-rechtlichen Fernsehen hat verantworten können.

Das hab ich mir gut gemerkt. Und schon lange schwebt mir vor, einige selbst ersonnene Unflätigkeiten in astreines Wienerisch zu übertragen. Ich ersann so Sauereien wie: "Solange ich nichts sage, bin ich dafür. Wäre ich dagegen, würde ich dich schlagen. Also frag nicht so dumm." (Ja, schon die Oma nannte mich einen Dentisten, das ist ein zerstörerischer Mensch, was aber nicht stimmt, denn ich bin eher ein Maulheld wie Peter Alexander.)

Nur dass ich halt kein so schönes Wienerisch kann.

Aber nun schafft ja die Blogggerei Abhilfe. Denn ich habe kürzlich die Postings jener Autorin wiederentdeckt, durch die ich vorigen Winter überhaupt erst aufs Bloggen aufmerksam geworden bin: Lisa Neun, eine Toonbloggerin (sie veröffentlicht Cartoons; hier habe ich ihren Blog "Fresh Fish" schon mal genannt und einen bunten Cartoon kopiert).

Hurrissima, denn die L9 stammt aus Wien! Und sie beließ es nicht dabei, meine bescheidenen Dreckssätze mundartlich anzupassen (in ein Fränkisch-Linzerisch-Wien-Kauderwelsch, wie sie sagt). Sondern sie zeichnete dazu zwei kleine Cartoons und signierte damit die Fresh-Fish-Bücher, die ich bei ihr bestellt hatte.

(Na toll, ich hab jetzt zwei Exemplare von dem Buch und kann keins von beiden verschenken, weil jedes ist ein Original!)

Aber voilá, hier sind L9s Zeichnungen mit meinem Text:

 



Nebenbei bin ich grad absolut so schlecht gelaunt wie die Herren im Bild. Meine Erkältung ist zurück und ich sitze mit selbstgedrehten Tampons aus Tempotaschentüchern in den Nasenlöchern da. Weil die saugen nämlich auf, was da fließt und fließt und fließt (Schnäuzen zwecklos). Sauglumb dreckerz! (Oder is das jetz fränkisch?)

Sonntag, 7. April 2013

Eine Entdeckung

Ich bin durchaus beglückt von dieser kleinen Entdeckung vorige Woche. Ich hatte die Grippe, an zwei Tagen floss es aus der Nase, an dreien ersoff mir der Hals. Legte ich mich ins Bett, versiegte zwar der Nasenfluss, doch die Kehle lief über. Atmen durch zähe Schleimvorhänge - manchmal hässlich gacksend und räuspernd - und das Zeug ließ sich einfach nicht wegschlucken.

Einmal treibt mich die schiere Wut wieder hoch. Irgendwas machen, um die Qual zu lindern! Ohne Sinn und Verstand - die Nase ist ja trocken - schnäuze ich mich. Und jetzt TATA! DIE ENTDECKUNG: Aus den Tiefen der Kehle kommt es herauf und nach drei nassen Tempotaschentüchern ist der Hals leer und frei. Ich kann wieder liegen, atmen, ruhen, endlich schlafen.
Leute, der Rotz kommt nicht von oben! Er entsteht nicht in Hohlräumen über der Nase unterm Hirn. Sondern er kommt von unten aus dem Hals, jedenfalls wenn ihr erkältet seid.

Erstmals in meinem gar nicht so kurzen Leben weiß ich mir zu helfen: Ist der Hals verstopft, die Nase leeren! Ich bin so glücklich wie damals nach der Entdeckung beim Schwimmen - ich war schon Mitte zwanzig -, dass man auch unter Wasser ausatmen kann. (Bis dahin hatte ich stets über Wasser ausgeatmet, zugleich nach Luft geschnappt wie ein Fisch auf dem Trockenen; oder aber den Kopf dauernd hochgehalten wie ein nasser Hund, damit nur ja kein Tropfen in die Nase dringt.)

Ich war auf dem musischen Gymnasium. Da bringen sie dir das Schwimmen nicht wirklich bei.

Ein komischer Gedanke ist der, dass das jetzt ein-und-dasselbe ist: der Schleim im Hals und der Rotz in der Nase. Runterschlucken geht nicht mehr, das wäre ja ekelhaft!

Samstag, 6. April 2013

Beglückende Gedanken

Ich schaue zurzeit in viele verschiedene Blogs und habe Spaß am krassen Humor (hier), an schöner Sprache (hier), freundlichen Bildergeschichten (hier) und wer-weiß-was-noch-allem.

(Hallo? Wieder zurückgekehrt von meinen Linktipps? Danke.)

Ich will wissen, was andere bloggen und wie sich das beim Lesen so anfühlt. Übrigens halte ich es auch für möglich, wieder aufzuhören mit Bloggen. Wenn sich nämlich zeigen sollte, dass ich das, was mir wichtig ist, nicht in Einklang bringen kann mit dem, was Leserinnen und Leser interessiert und dauerhaft bindet.

Bei einigen Bloggerinnen - meistens sind es ja Frauen, deren Stil und Inhalte mich fesseln - gefällt mir, wie sie eine Art Tagebuch führen (hier). Ich bin freundlich eingeladen, dabei zu sein. Beim Lesen entdecke ich Parallelen zu mir und meiner Familie, ich komme auf gute Gedanken, fühle mich mal bestätigt und mal auch infrage gestellt. Ich wundere mich, sage naja oder toll, zeige es meiner Frau oder lese heimlich, was Frauen untereinander bequatschen (hier). Ich bin dankbar für diese ganze Vielfalt. Wer das für seelischen Exhibitionismus und plumpe Spannerei hält, hat vielleicht zu viele schmutzige Gedanken.

Manchen Blogger möchte ich kennen lernen (Pete, Lisa) und frage mich bang, wann's da eine ungezwungene Gelegenheit dafür gibt. Bei anderen ahne ich: Es ist genau richtig so, wie es jetzt ist, die persönliche Begegnung könnte den Genuss schmälern statt beflügeln. Am Ende, graus, kannst du die/den Gerngelesene/n nicht gut riechen?

Wo sich gar Sprachgefühl mit Witz verbindet, bin ich nah dran an den für mich idealen Blogparadiesen (hier).

(Hallo, noch da? Trotz der vielen Links, die von hier wegführen zu meinen Lieblingslektüren? Dankedanke.)

Lieber rote Grütze von Rügen als grünen Rotz von Lutz! ... - Tja. Ab hier sollte etwas über meine Grippe vorige Woche und über das triefende Nasensekret zu lesen sein. Ich hab's erst mal wieder rausgenommen.

Aber der nette Ekel-Cartoon von Lisa Neun bleibt drin; sie bloggt unter "Fresh Fish". Ihre Sachen gefallen mir, auch die ganz alten ab 2002, und ich mache Gebrauch von ihrer BY-NC-ND Creative Commons-Lizenz.


Freitag, 5. April 2013

Bedrückende Gedanken

Gestern stundenlang ein Post geschrieben. Veröffentlicht. Vorm Einschlafen Schwächen entdeckt. Übernacht ruhen lassen. Früh dann stilistisch verbessert, auch tagsüber noch Fehler beseitigt. Spätnachmittags ganz rausgenommen, weil zu persönlich. Abends deprimiert. Mit dem Gedanken gespielt, das Bloggen ganz bleiben zu lassen. Andere Blogs gelesen, 1001 Ideen entwickelt und verworfen.

Mache mich jetzt daran, das Post von gestern erneut zu überarbeiten.

Ich bräuchte ein grundlegend anderes Layout: schönere Schrift, schlankere Überschriften, weniger Ballast.

Wie kann man mein Blog abonnieren?

Heißt das jetzt verdammt nochmal das Post oder der Post?

Mittwoch, 3. April 2013

Ein Ernährungsskandal

Mein hässlicher Zweitblog "Unterste Schublade" bleibt ja ziemlich unbeachtet. Habe auch nicht den Mut, ihn mit all den Scheußlichkeiten zu füllen, die mir anfangs vorschwebten. Heute schließe ich ihn. So weit zumutbar, werde ich seine Inhalte hierher übertragen. Ein erster Schritt:

Die böse Mär vom Butterbrot

Der Mittagsgast schaut neugierig in die Küche des ländlichen Familiengasthofes, was es da Gutes in den Töpfen gibt, und sieht, wie die alte Bäuerin die Butter, die sie aufs bestellte Brot streichen will, zum Anwärmen (= besssere Streichfähigkeit) kurz in den Mund nimmt. Er geht zurück zu seinen Freunden und sagt ihnen nichts davon, bestellt aber selber kein Butterbrot. Erst später am Tag klärt er die Wanderfreunde auf. Jahre danach erzähIte uns einer diese Anekdote und schloss: Da wollten wir ihn fast erschlagen!

Montag, 1. April 2013

Aprilapril (ätsch)

Heute beim späten Frühstück gegen zwölf. Ich deute hinter sie, zur Terrassentür hinaus, und frage beiläufig: Haben wir schon mal nen Storch im Garten gehabt? Sie dreht sich wirklich um ... Haha!

Vorhin beim Spazierengehen, ich spreche über das Universum und den ganzen Rest. Sie bleibt verblüfft stehen: Schau mal! Ich schau mal und seh nix ... Sehr witzig, seehr witzig! 

Ein Pink

Die Farbe Pink wäre mir ja eigentlich nicht weiter aufgefallen. Aber dann fing meine Frau an, sie zu tragen. Heimlicher Schuss auf den Kleiderständer:
Foto CATFISH
Sie erwacht, liest diese kleine Liebeserklärung und und sagt: Ich trage Pink schon mein Leben lang! Ach so? Jedenfalls ist das mein erster Beitrag für die Fotorallye Color me happy bei Bine & Andrea..

Das Osterspecial #6: Gedicht endlich verbessert!


"Osterhäslein"
von Friedreich Wilhelm Güll (1812-1879),
2011 überarbeitet

Drunten an den Gartenmauern
Kann man sehn das Häslein kauern
Eins, zwei, drei
Legts ein Ei
Seht den Fuchs ihr lauern?

Kinder, lasst uns niederducken!
Seht ihrs ängstlich um sich gucken?
Ei der Fuchs
Springt und fluggs
Muss das Häslein zucken

Gleich wird es dem Fuchs gut schmecken.
Bei den Ostereiverstecken
Rot und blau
Grün und grau
Sieht man ihn dort schlecken